29.03.2022 - 16:03 Uhr

BSC Schwalbach – FCM I 2:3 (1:0)

Jubel in der Nachspielzeit

Aufstellung des FCM:
D. Reich – M. Giliberto – Musolf – Senftleben – M. Amann – Ehlers – Friedrich – Freitag – Bariagaber – Boyardan – G. Giliberto // Eingewechselt: Diez (67.) – Schmelz (73.) – Port (83.)
In den Spielen zwischen dem FCM und dem BSC Schwalbach ging es in den vergangenen Jahren immer „heiß her“ und auch dieses Spiel machte da keine Ausnahme – im Gegenteil!
Unsere Personallage war und ist noch immer nicht rosig. So wurde sogar auf das Abschlusstraining am Donnerstag verzichtet, um nicht weitere Verletzungen zu riskieren. Positiv ausgedrückt: So gingen die einsatzbereiten Spieler zumindest ausgeruht in das schwere Auswärtsmatch! In den Anfangsminuten waren wir die aktivere Mannschaft, gut in den Zweikämpfen, ohne jedoch klare Torchancen erspielen zu können. Der erste Torhüter, der sich auszeichnen konnte, war dann unser Keeper David Reich, der zumindest in den nächsten Wochen den verletzten Stamm-Schlussmann Noah Straube vertreten wird. In der 11. Minute trat der Ex-Marxheimer Artem Kasakow dynamisch aus der eigenen Hälfte an und sein abgefälschter 20-Meter-Schuss flog in Richtung unserer rechten unteren Torecke, aber Reich war gedankenschnell zur Stelle und wischte den Ball noch über die Torauslinie. Die 1:0-Führung erzielte dann der vielleicht auffälligste Spieler der ersten 45 Minuten. Odiljoni Anushervoni lief von der linken Außenbahn mit hohem Tempo ein und wurde mit einem perfekten Schnittstellenpass bedient. Kapitän Maxi Musolf und David Reich hatten seinem Sprint inclusive perfektem Abschluss in die lange Ecke nichts entgegenzusetzen – ein starker Spielzug der Gastgeber (14.)! Auch die nächste Torszene ging an die Schwalbacher, als Alexander Zharkov einen Kopfball aus aussichtsreicher Position an unserem Gehäuse vorbeisetzte (26.). Schwalbachs Torhüter Marc Burg wurde dann auch zum erstenmal richtig geprüft und bestand die Probe, als er Eseyas Bariagabers gefährlich flatternden Weitschuss über das Tor lenken konnte. In der 39. Minute hätte sich der zweite Ex-Marxheimer in Schwalbachs Reihen in die Torschützenliste eintragen können, aber Jannik Rufas Schuss von der Strafraumlinie ging einen Meter über den Kasten. Zum Ende der ersten 45 Minuten trat dann Niklas Freitag zweimal in Aktion. Am rechten Strafraumeck nahm er einen langen Seitenwechsel technisch gut an und seinen strammen Schuss ins lange Ecke konnte Burg mit Mühe zur Seite abwehren, aus spitzem Winkel traf Mohamed Boyardan mit seinem Nachschuss nur das Außennetz. Kurz darauf setzte Freitag seinen mutigen Volleyschuss nach einem abgewehrten langen Einwurf aus 14 Metern knapp über den Kasten. Die Spielanteile und Torchancen im ersten Abschnitt waren nahezu ausgeglichen, die Schwalbacher 1:0-Führung aber – nicht zuletzt aufgrund des gut herausgespielten Führungstreffers – auch nicht gänzlich unverdient.
Coach Marvin Friedrich war in der Pause mit der Leistung nicht unzufrieden, er forderte allerdings noch mehr Biss, Intensität und Entschlossenheit ein – dies insbesondere in der Offensive! Und er bekam, was er wollte! Die Belohnung kam bereits in der 48. Minute, als erneut ein weiter Einwurf von Kai Senftleben Gefahr herauf beschwor. Und diesmal gingen wir entschlossen auf den Ball und Bariagabers Schuss aus acht Metern fand – leicht abgefälscht – den Weg zum Ausgleich in die rechte untere Torecke. Nun waren wir die deutlich aktivere Mannschaft und hatten die nächste Riesenchance des Spiels. Boyardan zog von der linken Seite eine scharfe, halbhohe Flanke in den Strafraum und plötzlich fand sich Gianfranco Giliberto völlig freistehend fünf Meter vor dem Schwalbacher Kasten wieder, aber unser Top-Torjäger schien ob dieser plötzlichen Chance etwas überrascht und setzte den Ball über das Tor (66.). Wir waren nun spielbestimmend, aber die Schwalbacher setzten immer wieder offensive Nadelstiche, die ab und zu auch mal pieksen konnten. Zunächst verzog der eingewechselte Simon Fries eine anspruchsvolle Direktabnahme (66.), aber mit der nächsten Aktion düpierten die Gastgeber unsere komplette Defensive. Einen Freistoß von der linken Außenbahn führten die Schwalbacher schnell aus und der hohe Ball fand Zharkov mutterseelenallein vor unserem Tor und der ließ Reich per Kopf keinerlei Abwehrchance. Dies geschah zwar aus stark abseitsverdächtiger Position, aber diese Aktion ging vielleicht auch für Schiedsrichter Gottlieb zu schnell, als dass er sich seiner Sache sicher gewesen wäre. Somit traf uns eine Viertelstunde vor Schluss ein heftiger Nackenschlag! Aber langes Grübeln war nicht angesagt und unsere Antwort folgte umgehend. Freitag und der eingewechselte Jonas Schmelz kombinierten sich im rechten Mittelfeld nach vorne, Schmelz zog einige Meter parallel zum Strafraum in die Mitte und setzte seinen 20-Meter-Linksschuss wie an der Schnur gezogen unhaltbar zum 2:2 ins linke untere Eck (78.). Die heiße Schlussphase war spätestens jetzt eingeläutet und wir hatten die nächste Chance auf dem Schlappen. Ein weiterer Senftleben-Einwurf von der linken Seite wurde per Kopf in die rechte Strafraumhälfte verlängert, Außenverteidiger Markus Amann rauschte mit Tempo heran, hatte eine gute Schussposition, doch sein Abschluss aus acht Metern flog über die Querlatte. Beide Teams spielten auf Sieg, gingen hohes Risiko und dies spielte uns in der Nachspielzeit in die Karten. Nach einem Ballgewinn vor dem eigenen Strafraum bediente Senftleben im zentralen Mittelfeld Schmelz und der schickte mit einem Zuckerpass den durchsprintenden Boyardan auf der völlig entblößten Schwalbacher linken Abwehrseite auf die lange Reise Richtung Tor. Boyardan lief auf Burg zu und traf bei seinem Abschluss aus neun Metern den Ball gar nicht so wie er wollte, der dennoch mit gefühlten 5 km/h den Weg ins Netz fand (90.+3). Whow, das war natürlich ein später Knalleffekt, der beim Marxheimer Anhang für Ekstase sorgte! Auch die insgesamt achtminütige Nachspielzeit änderte am Ergebnis nichts mehr!
Es war ein sehr intensives Match, dass den Akteuren alles abverlangte! Ein solch spätes Siegtor ist natürlich auf seine Art und Weise immer „glücklich“, aber angesichts des zweimaligen Rückstands und der ausgezeichneten Widerstandskraft unseres Teams, ist der knappe Sieg unterm Strich doch verdient. Zumal die Marxheimer in der zweiten Halbzeit, als auf beiden Seite die Kräfte schwanden, noch ein kleines Schippchen mehr drauflegten als die Gastgeber.

„Einzelkritiken“ gibt es sonst in aller Regel nicht, aber heute sind vielleicht doch drei fällig – ohne damit die starke Mannschaftsleistung aller 14 Jungs zu schmälern. Keeper David Reich strahlte Ruhe aus und hielt alles, was zu halten war. Nach längerer Zeit bei einem solch intensiv-hektischen Spiel in der KLA wieder mal den Kasten zu hüten, ist nicht so einfach – Hut ab! Jonas Schmelz – nach langer Verletzungspause langsam wieder am Start – war nach seiner Einwechslung sofort präsent und nahm mit seinem Tor und seinem Assist sehr starken Einfluss auf das Spiel! Ebenso ein Kompliment der Redaktion an unseren Außenverteidiger Markus Amann, der mit Anushervoni einen extrem schnellen, wendigen und trickreichen Spieler vorgesetzt bekam, der in der Liga auf seiner Position sicher seinesgleichen sucht. Mit zunehmender Spielzeit bekam Amann seinen Kontrahenten immer besser unter Kontrolle, störte sofort bei der Ballannahme und dies war sicher ein nicht unerheblicher Faktor beim hart erkämpften Auswärtssieg in Schwalbach!
Tore: 1:0 Anushervoni (14.), 1:1 Bariagaber (48.), 2:1 Zharkov (76.), 2:2 Schmelz (78.), 2:3 Boyardan (90.+3)