10.11.2021 - 19:11 Uhr

FCM II – FC Lorsbach 4:5 (4:1)

Bittere Derby-Niederlage

Das Adjektiv „bitter“ ist wohl für solch sportliche Niederlagen erfunden worden, wie sie unsere „Zweite“ im Derby gegen den FC Lorsbach hinnehmen musste. Es war ein Spiel mit einigen – fast unerklärlichen – Wendungen und am Ende stand eine unnötige, aber durchaus verdiente Niederlage.
Unsere Jungs kamen äußerst schleppend ins Match. Nach vorne ging zunächst gar nichts und im defensiven Bereich gab es schon in der Anfangsphase zwei, drei Unsicherheiten, die aber (noch) nicht bestraft wurden. In Rückstand gerieten wir dann – das ist man ja fast schon gewohnt – im Anschluss an einen Eckball, den Filip Verkic aus fünf Metern Torentfernung einköpfte (12.). Unser Auftritt blieb verkrampft und wir benötigten eine Glanztat von David Reich, der Patrick Rujaks 20-m-Schuss stark parierte (20.). Unsere allererste Torannäherung gelang Kapitän Momo Eisner in der 25. Minute, als sein Vollspannschuss nach einem abgewehrten Standard über die Latte flog. Nun begann aber die erste Wendung im Spiel, die man kaum voraussehen konnte. In der 30. Minute versuchte Eisner einen Freistoß aufs Tor zu zirkeln und profitierte davon, dass die Kugel von der Mauer unhaltbar zum Ausgleich abgefälscht wurde (30.). Ab diesem Zeitpunkt spielte unsere Truppe wie verwandelt, schnürte den Gegner zeitweise komplett in dessen Hälfte ein und erzielte bis zum Pausenpfiff drei herrliche Treffer. Zunächst wurde Auron Mustafas 20-m-Knaller vom Gästekeeper Malte Schmidt noch an die Latte gelenkt (35.), dann aber zeigte Nils Scheidweiler eine Aktion zum „Zunge schnalzen“. Er tanzte an der Strafraumgrenze drei Gegner aus und tauchte frei vor Schmidt auf, der an seinen Abschluss zwar noch die Finger dran bekam, aber der Ball fand dennoch den Weg ins Tor (41.). Der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten und Mustafa schoss den Ball aus 18 Metern perfekt mit dem rechten Außenrist in den linken Winkel (45.). Dies war aber noch nicht der Schlusspunkt der ersten Halbzeit, denn beim nächsten Angriff spielte Moses Bohne-Knapp von der rechten Seite einen scharfen, flachen Ball auf den langen Pfosten, den Jojo Stöckle fast auf der Grundlinie erwischte und quasi in Zusammenarbeit mit Torhüter Schmidt über die Linie bugsierte (45.+1). Somit gingen wir mit einem stolzen 4:1 in die Kabine, das zwar nicht zwingend den Spielanteilen entsprach, das man sich aber mit einer fulminanten Schluss-Viertelstunde erarbeitet hatte.
Nach 15 Sekunden der 2. Halbzeit hätte es fast schon wieder im Kasten der Gäste geklingelt, aber der anschließende Lorsbacher Konter, als Patrick Rujak alleine auf Reich zulaufen konnte, brachte stattdessen das 4:2 und war der Ausgangspunkt für die erneute Wendung im Spiel (46.). Zwar hätten wir dies in der 49. Minute nochmals verhindern können, als Bohne-Knapp nach starker Vorarbeit von Martin Lafebre am gut reagierenden Schmidt scheiterte, aber ab diesem Zeitpunkt ging’s komplett „dahin“. In der 54. Minute nutzte erneut Rujak ein Missverständnis in unserer Innenverteidigung zum 4:3 und köpfte den Ball über Reich ins Tor. Direkt im Anschluss sah Bohne-Knapp nach einem lautstarken Wortgefecht mit Rujak glatt rot, während sein Gegenspieler mit gelb davonkam. Hier war die Wortwahl unseres Spielers wohl weit „drüber“. Die Lorsbacher nutzten die zunehmende Verunsicherung in unseren Reihen und erneut war es Rujak, dem der Ball an der Strafraumgrenze nach mehreren Zweikämpfen vor die Füße fiel und er ihn unhaltbar für Reich zum 4:4-Ausgleich ins rechte Toreck setzte. Wir erlangten nun zwar trotz Unterzahl wieder etwas mehr Gleichgewicht im Mittelfeld, aber man spürte sogar neben dem Platz, dass das viel beschworene „Momentum“ auf die Seite unserer Gäste gekippt war. Und so war es – natürlich – der sehr stark agierende Rujak, der einen direkten Freistoß aus 20 Metern stramm und technisch perfekt in die linke untere Torecke zimmerte (78.). Man kann unserem Team attestieren, dass es alles versuchte, um noch zum Ausgleich zu kommen und in der Tat hatten wir noch zwei gute Tormöglichkeiten. Zunächst scheiterte Marius Wagner nach guter Vorarbeit der eingewechselten Simon Baer und Bastian Lieb mit seinem 16-Meter-Schuss (83.) und dann fand Liebs Weitschuss leider nur den Weg an die Torlatte (86.).
Am Ende stand die 4:5-Niedertage in einem Spiel, dass man im Verlauf der ersten Halbzeit im Grunde schon komplett auf seine Seite gezogen hatte. Die Gründe sind vielfältig, aber am augenfälligsten war sicher der naive Start in die zweiten 45 Minuten, als man 30 Sekunden nach Wiederanpfiff blindlings in einen Konter lief. Alle Niederlagen tun ein bisschen weh, aber dies war sicher eine der Kategorie „sehr schmerzhaft“!
Aufstellung des FCM:
D. Reich – Bohne-Knapp – Kröckel – M. Amann – Lafebre – Scheidweiler – Eisner – Mustafa – F. Reich– Stöckle – Wagner // Eingewechselt: B. Lieb (68.), Baer (82.), Kettenbach (82.)
Tore: 0:1 Verkic (12.), 1:1 Eisner (30.), 2:1 Scheidweiler (41.), 3:1 Mustafa (45.), 4:1 Stöckle (45.+1), 4:2, 4:3, 4:4, 4:5 Rujak (46., 55., 66., 78.)