24.09.2020 - 18:09 Uhr

Ein Remis als Punktgewinn!

Gut drei Wochen nach dem dramatischen Pokalspiel gegen die Viktoria fuhren wir zum Auswärtsspiel um drei Ligapunkte nach Kelsterbach. Leider fuhren nicht alle mit, denn so fehlten beispielsweise mit Timo Ehlers und Mo Boyardan Spieler, die insbesondere für unsere Offensive nicht unerheblich sind. Aber unsere Truppe hat bereits in der vergangenen Saison bewiesen, dass sie mit schwierigen Personalsituationen durchaus umgehen kann.
Und so begann es auch im schummrigen Flutlicht des Kelsterbacher Sportparks. Wir waren vom Anpfiff an die etwas „griffigere“ Mannschaft und spielten sehr konzentriert. Allerdings spielte sich das Geschehen über weite Strecken im Mittelfeld ab, viele Strafraumszenen waren nicht zu bestaunen. Die erste sanfte Torannäherung hatte Robin Ackermann in Minute 15, der mit seinem Kopfball nach Kai Senftlebens Einwurf das linke Toreck verfehlte. Drei Minuten später dann aber doch mal ein Angriff mit Aha-Effekt! Jonas Schmelz spielte aus dem zentralen Mittelfeld einen perfekt getimten flachen Pass auf den links durchstartenden Fabio Czerner, der heute aus taktischen Gründen als Rechtsfuß auf der „falschen“ Seite ran musste. Czerner traute sich dennoch den Ball aus dem Lauf mit links vors Tor zu bringen und fand dort Gianfranco Giliberto, der den Ball kurz annahm, sich gut zum Ball stellte und aus kurzer Entfernung zum Führungstreffer einschob (18. Minute). Mit zunehmender Dauer verloren wir jedoch die Kontrolle über das Spiel und die Kelsterbacher verschafften sich vermehrt Ballbesitz und konnten sich zeitweise an unserem Strafraum festsetzen. Klare Torchancen, die bis zu Keeper Marco Braun durchkamen, konnten sie jedoch nicht verzeichnen, was vor allem daran lag, dass unsere Abwehrreihe im oft letzten Moment doch noch den Fuß oder Kopf dazwischen bekam. So waren es die Marxheimer, die die letzte Chance des ersten Durchgangs hatten, als Schmelz einen Freistoß nahe der Eckfahne auf den langen Pfosten zirkelte, der dort aber von Ackermann und M. Giliberto knapp verpasst wurde.
Für die zweiten 45 Minuten musste der ohnehin angeschlagene Sebastian Hirschle passen und das spürte man sofort. Die Stabilität im Mittelfeld ging ein Stück weit verloren und die Viktorianer konnten sich einigemale ohne größere Probleme bis in den Marxheimer Strafraum kombinieren. Auf Kelsterbacher Seite wurde nun Mihaylov immer auffälliger und er stürzte unsere Defensive mit seinen Läufen und starker Ballbehandlung in einige Verlegenheiten. In der 54. Minute entwischte er auf der linken Seite Florian Reich, lief letztlich parallel zur Grundlinie in Richtung Tor und brachte den Ball aus spitzem Winkel an Marco Braun vorbei zum Ausgleich. Unsere offensiven Akzente ließen sich in dieser Phase an wenigen Fingern abzählen. Dennoch hätte es kurz danach fast im Kelsterbacher Kasten geklingelt, als Gianfranco Giliberto von halbrechts in den Strafraum eindrang und Torhüter Holger Voigt zu einer Glanztat zwang (57.). Aber zweifellos waren nun die Kelsterbacher am Drücker. Wir ließen im Mittelfeld zu häufig einfaches Kombinationsspiel zu und so wurde der Druck auf unsere Abwehrspieler stetig höher. Aus solch einer Situation resultierte fast zwangsläufig die Kelsterbacher Führung. Nach einem recht simplen Doppelpass stand der eingewechselte Philipp Langelotz mutterseelenallein vor Marco Braun und verwandelte problemlos zum 2:1. Unser Team zeigte Willen und Einsatz, aber richtig klare Torchancen konnten wir kaum herausspielen. In der 73. Minute ging der Kelsterbacher Rechtsverteidiger Sevan Como nach wiederholtem Foulspiel mit gelb-rot zurecht vorzeitig duschen, aber auch dieser kleine Vorteil ging fünf Minuten später schon wieder flöten. Da erhielt nämlich der eingewechselte Noah Buch nach einem taktischen Foul vom gut leitenden Schiedsrichter Danny Erb – ebenso berechtigt – die Ampelkarte. Trotz aller Bemühungen roch es ehrlicherweise nicht zwingend nach dem Ausgleichstreffer. Aber die Kelsterbacher ließen einige Kontermöglichkeiten liegen und so blieben die Marxheimer Köpfe trotz aller heute erkennbaren spielerischen Defizite immer oben.
In der 87. Minute wurde Markus Buhr kurz vor dem Strafraum in zentraler Position klar gefoult. Und da war sie plötzlich – die Chance zum Ausgleich! Wer das Pokalspiel gesehen hat, dem gingen sofort die Gedanken durch den Kopf. Freistoß kurz vor Schluss?! 18 Meter Torentfernung?! Gegen Kelsterbach?! Jonas Schmelz legt sich den Ball zurecht?! Da war doch was!! Und so geschah es dann auch! Diesmal nicht ganz so schön mit toller Flugkurve, aber völlig wurscht. Schmelz` strammer Linksschuss wurde von der Kelsterbacher Mauer noch abgefälscht und landete unhaltbar im linken unteren Eck (87.). Nun waren es sogar die Marxheimer, die in der sechsminütigen Nachspielzeit ein wenig mehr am Sieg schnüffelten als die Gastgeber, aber das wäre in der Tat des Guten zu viel gewesen.
So bleibt unterm Strich eine Punkteteilung, die die Viktoria sicher mehr ärgern wird als die Marxheimer. Angesichts des Spielverlaufs und der Personalsituation können wir mit diesem Punkt gut leben!

Viktoria Kelsterbach – FCM 2:2 (0:1)
Tore:
0:1 G. Giliberto (18.), 1:1 Zahavi Mihaylov (54.), 2:1 Philipp Langelotz (66.), 2:2 Jonas Schmelz (87.)

Aufstellung des FCM:
Braun – M. Giliberto – Musolf – Senftleben – F. Reich – Hirschle (46. B. Lieb) – Schmelz (73., Rufa)– Buhr – Ackermann (67., Buch) – Czerner – G. Giliberto